Digitale
Mitarbeiterführung auf Distanz
Digitale Führung bedeutet nicht, alles so zu machen wie bisher – nur halt per Videokonferenz. Doch leider ist dies in vielen Unternehmen Realität. Die Führungskraft bemüht sich vielleicht, Mitarbeiter alle ein bis zwei Wochen per Videokonferenz einzubinden, aber im Großen und Ganzen werden die Mitarbeiter sich selbst überlassen.
Dementsprechend sinkt die Motivation, denn es ist genau andersherum: Mitarbeiter im Homeoffice brauchen mehr Führungsimpulse. Konnte die Motivation zu normalen Bürozeiten auch von Teammitgliedern, inspirierenden Meetings oder Pausengesprächen nachgeladen werden, sind die meisten Mitarbeiter nun davon abhängig, von ihrer Führungskraft emotional mitgenommen und aufgeladen zu werden.
Zu den Aufgaben einer Führungskraft gehörte es schon immer, die Kommunikation im Fluss zu halten und für volle Transparenz zu sorgen. Doch bei digitaler Führung ist die Vernachlässigung dieser Aufgabe noch verhängnisvoller: Konnten sonst noch schnell im Meeting Infos nachgeschoben oder Wogen geglättet werden, bekommt die Führungskraft bei digitaler Führung im Zweifel gar nicht mit, wenn Mitarbeiter A emotional dichtmacht oder Mitarbeiter B sich ausgeschlossen fühlt. Was Führungskräfte brauchen, ist eine neue Haltung, ein neues Führungsverständnis, wenn sie Remote führen. Denn nun ist die Führungskraft dafür zuständig, Nähe trotz Distanz zu schaffen und Mitarbeiter bei allen Prozessen emotional mitzunehmen, um sie zu motivieren und langfristig an das Unternehmen zu binden.
Mehr als je zuvor gilt es bei digitaler Führung, klare Ziele festzulegen – damit keiner ineffizient dahinwurschtelt. Auch die Kommunikation von Vision und Strategie bekommt einen höheren Stellenwert: Die Führungskraft kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass der Flurfunk für das Weiterleiten der ausgerufenen Strategie sorgt. Im Gegenteil, wir brauchen eine klare Meetingstruktur, in der festgelegt ist, wann und wie oft wir über strategische Ziele, Kernprozesse oder laufende Verbesserungsmaßnahmen sprechen. Es ist entscheidend, dass Führungskräfte verstehen, dass sie dafür zuständig sind, für positive Erfahrungen der Mitarbeiter zu sorgen und permanent das Umfeld dafür zu ermöglichen. Erst dann gelingt es, Mitarbeiter in ihr volles Potenzial zu bringen und dass sie intrinsisch motiviert sind. Die Führungskraft der Zukunft setzt auf Inspiration und Befähigung der Mitarbeiter, anstatt Kontrolle. Genau dadurch schafft sie sich den Freiraum, selbst schöpferisch tätig sein zu können.
Mitarbeiter digital zu führen, Online-Meetings abzuhalten und Zielvereinbarungsgespräche aus dem Homeoffice per Online-Meeting durchzuführen wird mittlerweile von Führungskräften als Grundkompetenz vorausgesetzt. Doch in der Welt der digitalen Führung lauern Tücken und Gefahren. Wer kennt nicht die Teilnehmer, die nebenbei ihre Mails checken oder daddeln? Oder das Gefühl, in ein schwarzes Loch von starren, unbeteiligten Gesichtern zu sprechen? Oder noch schlimmer: die innere Panik, an der Technik zu scheitern? Wir merken, für digitale Führung reicht unsere Führungs- oder Fachkompetenz nicht einfach so aus. Digitale Führung ist ein eigenes Spielfeld! Die Frage ist also: Welche Regeln gelten überhaupt für Online-Meetings, damit sie erfolgreich sind? Wie können wir Mitarbeiter in Online-Meetings aktivieren? Welche Tools erleichtern es, virtuelle Teams zu führen? Und: wie hält man Teamgeist und Motivation auch über Online-Meetings aufrecht?